Der Kiezgarten-Sommer ist eröffnet!
Am Anfang stand eine Idee: einen Ort der Begegnung schaffen. Eine grüne, lauschige Ecke, die im Donaukiez bekanntlich fehlt. „Wir sind sehr glücklich, dass es nun endlich soweit ist“, sagten Till Rosemann und Matteo Ciprandi bei der kleinen Eröffnungsfeier am 5. Juni – ein größeres Fest konnte es wegen Corona nicht geben. Die beiden sind vom Verein LIFE - Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V., dem Träger des Projekts Grüner Donaukiez. Eigentlich sollte die grüne Ecke, die sich so viele aus der Bewohnerschaft gewünscht hatten, schon vor einem Jahr stehen. Doch dann kam Corona. Das Holz für die Bänke musste ein Jahr lang im Keller der Schule eingelagert werden und hatte sich verzogen. Doch das war nicht die einzige Schwierigkeit, wie Till Rosemann erzählt: „Ursprünglich wollten wir die Sitzbänke zusammen mit Kindern aus der Rixdorfer Schule bauen, das war dann aber wegen der Kontaktbeschränkungen leider nicht machbar“.
In der Donaustraße roch es nach Bauernhof
Am Eröffnungsamstag waren viele Menschen gekommen, die bei der Vorbereitung beteiligt waren, beispielsweise die Stadtteilmütter, die auch zusammen mit Eltern und Kindern am Tag zuvor beim Einpflanzen geholfen hatten. Außerdem Anwohner:innen, Leute vom Wasserprojekt, das Quartiersmanagement-Team und eine kleine Frauengruppe von der Aktion Weitblick, einem Träger der Behindertenhilfe aus der Erkstraße. „Unsere Küche wird gerade umgebaut, daher freuen wir uns sehr, dass wir uns jetzt mit einem Stückchen Kuchen hierhin setzen können“, meinte die Mitarbeiterin. „Schön ist er geworden“, war die einhellige Meinung zum Kiezgarten. Ein bißchen „Bauernhof-Geruch“ fiel einigen auf. „Wir haben extra Bio-Erde gekauft“, erklärte Till Rosemann schmunzelnd. Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel schaute ebenfalls vorbei und zeigte sich sehr angetan von der Idee und der „liebevollen Gestaltung“ des Gartens. Anschließend half er beim Einpflanzen des Donaukiezbaums, einer kleinen Hainbuche. Eine Quartiersrätin hätte sich statt Geranien und Begonien lieber insektenfreundliche Stauden gewünscht. „Das kann und soll sich alles noch entwickeln“, sagte Quartiersmanager Simon Alvarez.
Pflanzentauschbörse? Backgammon-Turnier?
Ohnehin ist diese Sommersaison ein Testlauf, wie Till Rosemann betonte: „Wir wollen schauen wie's läuft.“ Im Vorfeld hatte man selbstverständlich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der direkt angrenzenden Häuser gesprochen. Einige fanden die Idee eines Kiezgartens vor ihrer Haustür super, andere befürchten Lärm. „Bei Beschwerden kann man uns oder das Quartiersbüro jederzeit ansprechen“, so Till Rosemann. Anregungen sind ebenfalls willkommen. „Wer Lust hat, eine kleine Veranstaltung oder eine Stecklingstauschbörse zu machen, kann sich gerne melden“, so Till Rosemann und Matteo Ciprandi (info@gruener-donaukiez.de)
Hoffen auf einen pfleglichen Umgang
Auch Gießpatenschaften sind noch zu vergeben. Die Rixdorfer Schule hat sich bereit erklärt, die Gießkanne zu schwingen. Auch das Quartiersmanagement-Team will beim Wässern mitmachen. Alle Beteiligten hoffen, dass der Kiezgarten so schön bleibt. „Man muss einfach machen und das Beste hoffen“, meinte der Bezirksbürgermeister. Es gehe, so Till Rosemann auch darum, auszuprobieren, was im öffentlichen Straßenland möglich ist. Der Kiezgarten verschönert nicht nur den öffentlichen Raum im Donaukiez, sondern ist für die Nachbarschaft ein offener Ort des Austauschs und des Miteinanders. Er trägt zudem einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas sowie der Umweltgerechtigkeit bei.
Webredaktion