Von tanzenden Mülltüten und rappenden Zigarettenkippen
Auf den Stühlen saßen, bei Popcorn und Getränken, große und kleine Menschen aus der Nachbarschaft und warteten gespannt auf die Aufführung der Schauspielgruppe „Berlin die Ratten kommen“. Viele hatten von der kostenlosen Aufführung über diverse Social-Media-Kanäle, etwa die Telegram-Gruppe Donaukiez, erfahren und waren gezielt gekommen, auch aus anderen Neuköllner Kiezen. Doch als die vier Schauspieler:innen mit ihren schrillen Rattenkostümen und Masken auf die Bühne kamen, gesellten sich auch einige Vorbeigehende spontan dazu. Es ging um das Thema Müll und Müllvermeidung, um Verpackungswahn und Plastikberge - aber nicht etwa dröge und mit erhobenem Zeigefinger, sondern unterhaltsam und spritzig. Beim Zigarettenstummel-Rap wurde der Besen zur Gitarre und mit über den Kopf gestülpten Mülltüten wurde getanzt und gesungen. Selbst Zweijährige wippten zu den schmissigen Pop-Songs mit. Natürlich gab es auch viel zu lernen. Wer hätte gedacht, dass zerbrochenes Fensterglas nicht in die Glastonne gehört, sondern zum Restmüll? Oder dass Tupperware-Dosen nicht unbedenklich sind, weil sie Mikroplastik enthalten? „Wir leben in einem Plastikparadies!“ riefen die vier.
Mit Straßentheater das Umweltbewusstsein sensibilisieren
„Es ist viel Improvisation dabei, die Schauspieler:innen interagieren mit dem Publikum“, erklärte die Regisseurin Andrea Bittermann, die mit ihrer Straßenperformance seit 2012 auftritt. Das Stück wird immer variiert. Im September 2023 ist die Gruppe schon einmal im Kiezgarten aufgetreten, damals mit der „Müll Side Story“. Andrea Bittermanns Anliegen ist es, ein gesellschaftliches Bewusstsein für den Umgang mit Müll zu schaffen. Dabei will sie Kinder und Erwachsene, Touris und Alteingesessene ansprechen.
Kostenlose Veranstaltungen für die Nachbarschaft
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kulturlabor Trial & Error, Träger des Quartiersmanagement-Projekts „Lebendiger Donaukiez“. Seit Anfang 2024 hat das Team den Auftrag, über verschiedene Veranstaltungen im öffentlichen Raum die Nachbarschaft zusammenzubringen. „Wir sind bislang super zufrieden“, sagt die Projektkoordinatorin Juliane Meißner: „Bei den Veranstaltungen konnten sich Menschen austauschen und untereinander vernetzen.“ Ziel ist, dass auch nach Auslaufen des Projekts und nach der Beendigung des QM-Verfahrens unterschiedliche Menschen im Kiez die Quartiersentwicklung mitgestalten.
Als nächstes ist am Sonntag, den 29.September, ein Hinterhof-Flohmarkt in der Donaustraße 4 geplant.
Webredaktion