Auf der Suche nach dem Wasserschatz

Bei einer Schatzsuche durch den Donaukiez konnten die Kinder eine Menge über das kostbare Nass lernen

Bilder: Birgit Leiß

Am 22. März war Weltwassertag. Grund genug für den Verein a tip: tap, Träger des Wasserprojekts im Donaukiez, sich eine spannende Schatzsuche auszudenken. Start war an diesem Nachmittag vor der Rixdorfer Grundschule. Viele Kinder, die von ihren Eltern abgeholt wurden, wollten spontan mitmachen bei der Schnitzeljagd. Es galt, den Schatz zu finden, den ‚Tropfi‘ am Morgen verloren hatte. Ausgestattet mit einer Schatzkarte und einem Rucksack mit der Aufschrift „Leitungswassertrinker*in“ ging es los. Doch zunächst mussten die Jungen und Mädchen eine Frage beantworten: wo kommt unser Trinkwasser eigentlich her? Aus dem Meer? Oder aus der Spree? „Aus dem Grundwasser ganz tief im Boden!“, wussten die Kinder. Die erste Aufgabe: die Strecke zu laufen (oder zu rennen), die das Wasser zurücklegen muss, um von der Tiefe an die Oberfläche zu kommen, rund 100 Meter.

Jagd nach Stickern und Fischen

Danach ging es um die Ecke in die Weichselstraße, wo die Kinder die blauen Sticker finden sollten, die auf eine Refill-Station hinweisen. „Hier!“ rief ein Junge vor einem Späti. Auch im Restaurant „Nudelbude“ ein paar Schritte weiter kann man sich seine mitgebrachte Flasche kostenlos mit gesundem Leitungswasser auffüllen. Doch die Trinkflaschen der sechs Kinder waren noch voll und so marschierte der Trupp gleich weiter in die Ideal-Passage, dem Durchgang zwischen Weichsel- und Fuldastraße. Hier waren gleich zwei Aufgaben zu lösen. Zum einen sollten die Kinder aufschreiben, wofür wir jeden Tag Wasser brauchen. „Na zum Leben“, meinte ein Mädchen. „Und zum Händewaschen“, ergänzte ihr Bruder. Schnell gefunden war auch die Fisch-Figur über einer Hauseingangstür.

Müll gehört weder ins Meer noch auf die Straße

Im Meer schwimmt leider viel Plastikmüll. Die Kinder lernten an dieser Station, dass es 500 Jahre dauert, bis sich dieser Müll in der Umwelt abbaut. Auch im Kiez liegt überall Unrat herum und so war die nächste Challenge ein Kinderspiel: ein Stück Müll aufzuheben und in den Mülleimer zu werfen. Mit den Handschuhen und Mülltüten aus dem Rucksack sammelten die Kinder in Nullkommanichts Dosen, Kartons und sogar einen Gürtel.

Apfelsaft pumpen

Besonderen Spaß machte den Kindern die nächste Station: die Wasserpumpe an der Donau-/ Ecke Schönstedtstraße. Alle wollten mal pumpen und sich einen Becher füllen. „Sieht ja aus wie Apfelsaft!“, staunte ein Mädchen über das bräunliche Wasser. „Das ist nicht zum Trinken gedacht, aber an heißen Tagen kann man sich damit erfrischen“, erklärte ihr Vater. Mit dem vollen Becker ging es dann - ohne etwas zu verschütten - über die Straße zur letzten Station, dem Nachbarschaftstreff Sivasli Canlar in der Donaustraße 102. Hier wartete eine Mitarbeiterin von a tip: tap mit der Schatzkiste. Vorher war nur noch eine Aufgabe zu lösen: herauszuschmecken, ob das Wasser nach Zitrone oder Gurke schmeckt. Das fanden alle kinderleicht und so konnten sich die erfolgreichen Schatzjäger:innen etwas zum Mitnehmen aussuchen. Es gab Buttons, Malbücher, Aufkleb-Tattoos und vieles mehr, natürlich alles zum Thema Wasser.

Ohne Wasser kein Leben

Der Weltwassertag am 22. März wurde 1992 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er soll die Wertschätzung von Wasser als der wertvollsten Ressource allen Lebens fördern. Genau darum geht es auch a tip: tap („ein Tipp: Leitungswasser“) mit seinem interkulturellen Projekt Wasserkiez Neukölln. „Wir wollen den Donaukiez leitungswasserfreundlich machen und setzen uns zum Beispiel für mehr Trinkspender und Refill-Stationen ein“, erklärt Projektleiterin Signe Heins. Denn wer Leitungswasser trinkt, statt Flaschen zu kaufen, schont Umwelt und Geldbeutel.