Ein Frauenfrühstück, das guttat
Der 8. März ist in Berlin seit einigen Jahren Feiertag und so feierte man eben einen Tag später. Die Tische im Quartiersbüro waren an diesem Vormittag schön gedeckt, mit Blumensträußen, Brötchen, Aufstrichen, Kuchen, Salaten und vielem mehr. Neben den Müttern aus dem Elterntreff waren Nachbarinnen und Projektpartner gekommen, darunter das Team von Restlos Glücklich e.V. Der Verein ist Träger des Projekts „Unsere Küche im Donaukiez“. Ramona und Leonie hatten viele selbstgemachten Köstlichkeiten mitgebracht, etwa Energiebällchen, Leinsamen-Cracker oder gebackene Müsli-Schnitten. Solche gesunden, schnell zubereiteten Snacks will das Team auch zusammen mit Interessierten bei einem kostenlosen Kochworkshop am 21.März herstellen. Das Motto: nicht irgend etwas essen, wenn man unterwegs ist, sondern etwas, das einem guttut.
Frauenpower beim Streiken und Gärtnern
Viele wissen gar nicht so genau, warum der 8. März weltweit als Frauentag gefeiert wird – übrigens auch in Syrien, wie einige Teilnehmerinnen berichteten. Quartiersmanagerin Hayal Düz gab in einer kurzen Präsentation einen historischen Überblick, von den Anfängen in den USA, wo Textilarbeiterinnen 1857 für bessere Arbeitsbedingungen streikten und von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin, die die Idee eines Internationalen Frauentages 1910 nach Europa brachte. Das wichtigste Forderung dieser Zeit, die Einführung des Frauenwahlrechts, ist glücklicherweise längst Geschichte, und zwar weltweit. Doch der Kampf um Chancengleichheit, für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen ist nach wie vor aktuell. Noch immer verdienen Frauen weniger als ihre Kollegen und noch immer sind sie in Spitzenpostionen in der Politik und Wirtschaft unterrepräsentiert. Daran etwas zu ändern, das geht nur gemeinsam. Sich vernetzen und solidarisieren ist der Schlüssel für Veränderungen – im Großen wie im Kleinen. In diesem Sinne sollte auch das Frauenfrühstück eine Gelegenheit sein, sich kennenzulernen und auszutauschen. Spontan beschlossen einige Frauen, demnächst gemeinsam das Gartenprojekt auf dem ehemaligen Friedhof in der Hermannstraße 99 zu besuchen. Das QM-Team hatte einige Fotos von dem Heilkräutergarten gezeigt, der seit 2019 vom Verein Flamingo e.V. und geflüchteten Frauen aufgebaut wird.
Selbst-Fürsorge statt Aufopfern für die Familie
Zum Abschluss sollten alle Teilnehmerinnen aufschreiben, wie sie sich selber etwas Gutes tun. „Es geht um Selbst-Fürsorge, darum, wie wir unsere Batterien aufladen können, denn häufig vergessen Frauen, sich auch mal um sich selbst zu kümmern“, erklärte Quartiersmanagerin Vanessa Machowetz. Es kam eine beeindruckende Menge an Ideen zusammen, von Singen und Meditieren über Backen und Lesen bis hin zur Gesichtsmaske oder Schminken. Zum Abschluss überreichten Abeer Shihabi und Nimet Gürbüz vom Elterntreff allen Frauen eine Rose.