Milieuschutz, Kiezgarten und Neuwahl im Blick

Der Quartiersrat des Donaukiezes ließ sich in seiner August-Sitzung über die Lage im verkauften Haus Donaustraße 130 berichten, wagte einen Ausblick auf den Kiezgarten des kommenden Sommers und sieht seiner Neuwahl auf dem Kiezfest entgegen.

Foto: Jens Sethmann

Der Quartiersrat traf sich am 29. August in den Räumen des Vereins Sivasli Canlar in der Donaustraße 102. Vor fast zehn Jahren haben Menschen mit Wurzeln in der türkischen Region Sivas den Verein gegründet. „Unsere Räume sind für jeden offen“, sagt der Vereinsvorstand Cemal Boyraz. In Zukunft will sich der Verein mit Unterstützung aus dem Projektfonds des Quartiersmanagements noch weiter öffnen und zu einem Nachbarschaftstreff werden.

Glimpflicher Ausgang in der Donaustraße 130?

Über die Lösung im Fall des verkauften Hauses Donaustraße 130 berichtete der Mieter Klaus Döringshoff. Zufällig genau am Tag, an dem die Bewohner ein Hinterhofdinner feierten, hatten alle Mieter einen Brief bekommen, mit dem sie über den Verkauf des Hauses informiert wurden. Dank des Hinterhofdinners waren viele Hausbewohner*innen an dem Abend zusammengekommen und konnten sich gleich über das Thema austauschen.  

Weil das Haus wie der ganze Donaukiez im Milieuschutzgebiet liegt, hat der Bezirk aber in solchen Fällen ein Vorkaufsrecht: Damit die Häuser nicht in die Hände von Spekulanten gelangen, kann der Bezirk in den Kaufvertrag eintreten. Die Verwaltung muss dazu innerhalb von zwei Monaten eine städtische Wohnungsbaugesellschaft, eine Genossenschaft oder einen anderen nicht-profitorientierten Vermieter finden, der das Haus zu dem ausgehandelten Preis übernimmt. 

Die Mieter haben sich auch selbst auf die Suche nach einer übernahmewilligen Genossenschaft gemacht. „Wir haben leider keinen Kaufinteressenten gefunden“, bedauert Klaus Döringshoff. Auch dem Bezirksamt ist es in der kurzen Zeit nicht gelungen. Jedoch hat der neue Eigentümer dem Bezirk gegenüber eine sogenannte Abwendungserklärung abgegeben. Darin verpflichtet er sich, die Regeln des Milieuschutzes einzuhalten, also unter anderem keine Luxusmodernisierung vorzunehmen und die Mietwohnungen langfristig nicht in Eigentumswohnungen umzuwandeln. „Wir denken, dass wir damit relativ sicher sind“, sagt Klaus Döringshoff.

In Neukölln wurden bisher 30 solcher Abwendungsvereinbarungen geschlossen, auch zweimal im Donaukiez: in der Donaustraße 8 und der Fuldastraße 7. Das Vorkaufsrecht konnte der Bezirk bislang 13 mal ausüben. Das berichtet Christoph Dathe vom Stadtentwicklungsamt Neukölln. Da in den Milieuschutzgebieten immer mal wieder ungenehmigte Bauarbeiten stattfinden, bittet er die Bürger, die Augen offen zu halten und das Bezirksamt zu informieren. Wenn die Wohnungen neu ausgemessen werden oder Leute das Dachgeschoss besichtigen, kann das auch ein frühes Anzeichen für einen bevorstehenden Hausverkauf sein. „Wenn Sie so etwas mitbekommen, dann bitte gleich melden“, ruft Christoph Dathe auf. „Es ist gut, wenn wir davon früh erfahren.“ Für alle Mieterfragen (nicht nur zum Milieuschutz) hat das Bezirksamt auch Mieterberatungsstellen eingerichtet – natürlich kostenlos.

Kiezgarten-Workshop

Das Projekt „Grüner Donaukiez“ möchte im nächsten Jahr von Mai bis September einen Kiezgarten aufbauen. Auf zwei oder drei Parkplätzen am Straßenrand soll ein hölzernes Podest mit Pflanzen und Sitzgelegenheiten entstehen. Ideen dafür werden in einem Workshop gesammelt, der am Mittwoch, den 4. September um 18:30 im Quartiersbüro, Donaustraße 7 stattfindet. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Einen Vorgeschmack auf den Kiezgarten wird es beim Kiezfest geben: „Wir werden einen Platz in der Größe abstecken, damit man mal sieht, wie es ist, wenn keine drei Autos da stehen“, kündigt Matteo Ciprandi vom „Grünen Donaukiez“ an.

Kiezfest ist Wahltag

Das Kiezfest findet am Freitag, den 13. September von 14 bis 18 Uhr auf der Weichselstraße zwischen Donaustraße und Sonnenallee statt. „Dort wollen wir an unserem Stand auch den neuen Quartiersrat wählen“, sagt Quartiersmanagerin Ngoc Dinh-Le. Die acht Bewohnervertreter des 15-köpfigen Kiezgremiums werden für die nächsten zwei Jahre neu bestimmt. Dazu kommen noch Stellvertreter, die nachrücken können, damit der Quartiersrat immer beschlussfähig ist. „Wir sind immer noch auf der Suche nach weiteren Kandidaten“, erklärt Ngoc Dinh-Le. Wer im Donaukiez wohnt, mindestens 16 Jahre alt ist und mitentscheiden will, wofür das Geld des Quartiersmanagements ausgegeben wird, sollte sich möglichst bald im Quartiersbüro melden.

Webredaktion