Projektfonds 2021: „Grüner Donaukiez“ läuft weiter

Der Quartiersrat musste im Februar die schwierige Entscheidung treffen, welches von zwei erfolgreichen Projekten fortgeführt werden soll.

Abb.: Life e.V.

Zwei erfolgreiche, aber wegen der Corona-Pandemie unvollendete Projekte liefen zum Ende des Jahres 2020 aus. Das Geld, das dem Quartiersmanagement Donaustraße-Nord im Projektfonds für 2021 zur Verfügung steht, reicht aber nur für die Weiterführung von einem der beiden Projekte aus. Der Quartiersrat musste deshalb in seiner Sitzung am 18. Februar entscheiden, welches Projekt die 24 000 Euro bekommt.

Kiezgarten oder Abbethek?

Das Projekt „Stadtteilgrün und Umweltgerechtigkeit“, kurz „Grüner Donaukiez“, wurde im letzten Jahr kurz vor dem Aufbau des Kiezgartens von Corona ausgebremst. Auf der neuen Gehwegerweiterung gegenüber der Rixdorfer Schule in der Donaustraße sollte im Frühling letzten Jahres eine grüne Ecke mit Pflanzbeeten und hölzernen Sitzgelegenheiten entstehen. Die Bauteile waren schon angeliefert und zugeschnitten, lagern aber seitdem ungenutzt im Keller der Rixdorfer Schule. Notgedrungen sind Till Rosemann und Matteo Ciprandi vom Projektträger Life e.V. auf pandemiekonforme Aktionen ausgewichen: Sie haben unter anderem das „Donaueck“ gebaut und an der Theodor-Storm-Grundschule eine herbstliche Gartenaktion gestartet. Der Kern des Projekts blieb aber vorerst unvollendet. „Wir wollen jetzt den Kiezgarten wirklich auf die Straße bringen“, sagt Till Rosemann.

Seit 2018 läuft das Projekt zur „Stärkung der Schulbibliothek des Ernst-Abbe-Gymnasiums“. Die „Abbethek“ im Souterrain der Schule an der Sonnenallee bekam mehr Bücher und andere Medien, Regale, Laptops und Klappstühle für Veranstaltungen. „Es ist ein Ort geschaffen worden, an dem Lernen wirklich Spaß macht“, freut sich Schulleiter Tilmann Kötterheinrich-Wedekind. „Wir haben die Abbethek alle 14 Tage bis in den Abend geöffnet“, sagt Julia Wangermann von Wortlaut. Lehramtsstudierende haben die Bibliothek betreut. Durch Büchertauschpartys, Lesungen, Poetry Slams, einem Abend der Kulturen und einem Yoga-Workshop hat der Projektträger Wortlaut gGmbH die Bibliothek auch für Nachbarn von außerhalb der Schule geöffnet. Während der Lockdown-Phasen konnte im letzten Jahr allerdings weniger Veranstaltungen stattfinden als geplant.

Schwere Entscheidung

Der Quartiersrat hätte gern beide Projekte für weitere drei Jahre gefördert. Bei der Abstimmung hatte der Grüne Donaukiez einen leichten Vorsprung. Der Kiezgarten kann also – sofern wir die Pandemie in den Griff kriegen – in diesem Jahr tatsächlich kommen und in den folgenden zwei Jahren so perfektioniert werden, dass er nach Möglichkeit auf Dauer die Donaustraße grüner macht. „Unser Ziel ist, dass der Kiezgarten ab 2023 in dauerhafter Form dasteht“, sagt Till Rosemann.

Die Abbethek muss nun allerdings zumindest in diesem Jahr ohne Gelder aus dem Projektfonds auskommen. Ab 2022 könnte es wieder eine Förderung geben. „Es gibt Möglichkeiten, das zu überbrücken. Aber wir müssen das Angebot erheblich reduzieren“, erklärt Tilmann Kötterheinrich-Wedekind.

Update zu laufenden Projekten

Zwei andere Projekte konnten im letzten Jahr nur „unterhalb des Radars“ starten. Der „Wasserkiez“ will in diesem Jahr Fahrt aufnehmen. „Unser Ziel ist es, den Donaukiez leitungswasserfreundlich zu machen“, sagt Signe Heins vom Verein a tip:tap. Sie wirbt für das Trinken von Leitungswasser, denn das ist ein gesundes, umweltfreundliches und günstiges Lebensmittel und muss nicht in Flaschen abgefüllt und durch die Gegend gefahren werden. Geplant sind verschiedene Aktionen zum Weltwassertag, Foto- und Storytelling-Projekte und im März die Eröffnung eines Trinkbrunnens am Ernst-Abbe-Gymnasium.

Das „Wandelnde Kulturzentrum“ ist angetreten, die Nachbarschaft im Donaukiez zusammenzubringen. Als erste Aktion werden Rezepte für ein Kiezkochbuch gesammelt. Wenn hoffentlich bald die Kontaktbeschränkungen wieder gelockert werden können, sind wie in den Vorjahren Hinterhofdinner geplant. Auch Konzerte in den Höfen sind vorgesehen. Und nicht zuletzt soll auch das im letzten Jahr ausgefallene Kiezfest wieder gefeiert werden. Den 10. September kann man sich dafür schon mal vormerken.

Webredaktion