Müll aufsammeln und Zeitung machen: Ein Clean Up Day mit Mehrwert
Pünktlich um 14 Uhr ging es los an diesem Samstagnachmittag. Fast ein Dutzend Männer und Frauen schnappten sich Handschuhe, Greifzangen und Müllsäcke und machten sich daran, die Bürgersteige der Donaustraße von Sperrmüll und Unrat zu befreien. Und da lag einiges: Farbeimer, Bretter, Lampen und natürlich Unmengen von Hundekot und Zigarettenkippen. Für Sevinç, die vor einem Jahr vom Bodensee nach Berlin gezogen ist, immer noch ein kleiner Kulturschock. „Ich verstehe einfach nicht, dass es den Anwohnern egal ist, wie es vor ihrer Haustür ausschaut, bei uns wäre das undenkbar“, meinte die junge Frau. Sie wohnt in der Gneisenaustraße und hatte über die Umweltschutzorganisation Yeşil Çember (türkisch für „Grüner Kreis) von der Aktion erfahren. „Mir gefällt es, dass ich hier etwas Gutes tun kann“, erklärte sie. Andere machten ganz spontan mit, so auch der junge Mann aus Mitte, der sofort mit anpackte. Nur zufällig vorbeigekommen war auch eine Kiezbewohnerin mit ihrem Kind. „Die Donaustraße ist die schlimmste Straße, was Hundehaufen betrifft“, meinte sie und gestaltete zusammen mit ihrem kleinen Sohn ein Protestplakat mit dem Spruch „Hundekacke ist Kacke“.
Trinkbrunnen auf dem Vormarsch
Den World Clean Up Day gibt es seit 2018. Immer am dritten September-Wochenende gibt es Mitmach-Aktionen für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Zukunft. Es ist die weltweit größte Bürgerbewegung gegen Umweltverschmutzung. Der Kiezputz in der Donaustraße wurde vom Verein a tip:tap und der Schillerwerkstatt organisiert. „Wir starten gerade unser neues Projekt im Donaukiez“, erklärte Samuel Höller, Vorstandsvorsitzender von a tip:tap e.V. Das interkulturelle Wasserprojekt „Nachhaltig und gesund“ wird über das Quartiersmanagement Donaustrasse Nord finanziert und soll das Bewusstsein für Umwelt, Nachhaltigkeit und Gesundheit stärken. Ein ganz wichtiger, simpler Beitrag zum Umweltschutz ist es, Leitungswasser zu trinken. Denn wer einfach den Hahn aufdreht, statt Flaschen zu kaufen, spart sowohl Geld als auch Plastikmüll sowie CO2. Daher setzt sich der Verein unter anderem für mehr Trinkbrunnen in der Stadt ein. „Hier, vor dem Kiezbüro wäre doch ein geeigneter Standort“ findet Samuel Höller. Das Trinkwasser in Berlin habe höchste Qualität, versichern Samuel und sein Team. Von ihrem Lastenrad aus schenkten sie das gesunde Nass an die fleißigen Helfer*innen aus.
Ideen sammeln für die Donauwelle
Noch während unermüdlich Müll aufgesammelt und gefegt wurde, sammelte Stefanie Battisti von der Schillerwerkstatt Ideen für die kommende Ausgabe der Stadtteilzeitung. Das Umweltthema soll in der nächsten Donauwelle ganz oben stehen. Quasi im Vorbeigehen konnten Anwohner*innen bei dieser Offenen Redaktionssitzung ihre Vorschläge einbringen. Das Team der Schillerwerkstatt freut sich auch weiterhin über Artikel, Fotos, Zeichnungen oder andere Beiträge von kleinen und großen Kiezbewohner*innen. Aufgabe des Projekts „Medienpädagogik im Donaukiez“ ist es, die Medienkompetenz zu stärken.
Webredaktion