„Null Müll Neukölln“

Eine neue Kampagne zur Müllvermeidung startet in Neukölln. Am 27.09.24 fand die Auftaktveranstaltung auf dem Vorplatz des Rathauses Neukölln statt.

Foto: Schuster

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Das Bezirksamt Neukölln setzt auf eine neue Strategie, um den allgegenwärtigen Müll im Bezirk einzudämmen. Nicht nur soll der Müll wie bisher beseitigt werden, sondern es soll im besten Fall gar kein Müll mehr anfallen. Bezirksbürgermeister Martin Hikel stellte am 27. September dazu die neue Plattform mit dem Namen „Null Müll Neukölln“ vor, auf der sich künftig alle Aktivitäten zur Müllreduzierung und -vermeidung zusammenfinden sollen. „Null Müll Neukölln klingt heute noch nach einer Utopie, aber es packt die Ursache an der Wurzel“, bekräftigte Hikel die Vision eines Lebens ohne Abfall. „Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht.“ Innerhalb des neuen Gesamtkonzeptes gebe es verschiedene Stufen, mit denen Bürger:innen, Gewerbe und Verwaltung zu immer weniger Müll kommen könnten.

Vier Mal weniger Abfall

Um die Bandbreite der neuen Strategie, die neudeutsch auch als „Zero-Waste“ bezeichnet wird, anschaulich zu machen, hatte Hikel vier lokale Initiativen, die schon jetzt auf die eine oder andere Weise dabei helfen, Müll zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, auf den Rathausvorplatz eingeladen. So war das Kulturlabor „Trial&Error“, das im Donaukiez schon einige nachhaltige Events veranstaltet hat, mit einem mobilen Tauschladen vor Ort.

Auch der Verein „Restlos Glücklich“ war für das Donauviertel kein Unbekannter mehr. Diesmal hatte „Restlos Glücklich“ das Smoothie-Bike mitgebracht, auf dem man sich aus gerettetem Obst einen Fruchtshake erstrampeln konnte – und dazu nicht einmal Strom verbrauchte. Dabei zog der unbestreitbare Showeffekt des Smoothie-Bikes auch Unbeteiligte auf dem Rathausvorplatz in seinen Bann. „Schmeckt's?“ schallte es einer fröhlichen Stramplerin prompt von der Zuschauerriege auf den umliegenden Bänken entgegen, als sie schließlich ihren Fruchtsaft trank. „Sehr gut!“ gab sie lachend zurück.

Außerdem stand der Verein „Rückenwind“ bereit, bei dem sich alles um einen langlebigen Gebrauch des Fahrrades dreht. Selbst vermeintlichen Schrotträdern haucht dieser Verein wieder neues Leben ein. Kleinere Fahrradreparaturen konnte man vor dem Rathaus sofort erledigen. Als Beispiel für Abfallvermeidung durch Upcycling war das Bottleneck-Projekt gekommen. Bottleneck verwandelt mitgebrachte Altglasflaschen in stylische Gläser oder Blumenvasen, das Restglas wird korrekt entsorgt.
Aber auch das Rathaus selbst praktizierte die Müllreduzierung vorbildlich auf der Veranstaltung. So war eine große symbolische „Null“-Skulptur aus alten Baustellenschildern und -resten zusammengesetzt.

Erste Zero-Waste-Beauftragte Berlins

„Null Müll Neukölln“ ersetzt die Vorgängerkampagne „Schön wie wir“, wobei deren bewährte Elemente wie zum Beispiel die Kiezsperrmüll- und Tauschtage fortgeführt werden. Die erweiterten Ziele sind: Reduktion der Siedlungsabfälle, Erhöhung der Trennungsquote, Verbesserung der Sauberkeit im öffentlichen Raum, Inspiration zu mehr Zero-Waste-Praktiken sowie die Förderung von Zero-Waste-Praktiken und Infrastruktur. Zur Umsetzung hat der Bezirk die Zero-Waste-Beauftragte Isabel Kronauer ernannt. „Die erste Berlins!“ betonte Hikel. „Das zeigt die Ernsthaftigkeit, mit der wir die Sache angehen!“ Hikel unterstrich die Wichtigkeit der gemeinsamen Anstrengungen aller, um weniger Müll zu produzieren. Die Plattform fördert deshalb nicht nur umweltfreundliche Verhaltensweisen, sondern vernetzt auch alle Bürger:innen, die bereits aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchten, und befindet sich auch bei Instagram im Aufbau.

Den Erfolg der Zero-Waste-Kampagne allerdings allein auf die wohlwollende Unterstützung aller quer durch die Gesamtbevölkerung Neuköllns aufzubauen, wäre sehr ambitioniert, wie schon ein flüchtiger aktueller Blick auf Berlins Gehwege und Grünanlagen ergibt. Und deshalb hatte Bezirksbürgermeister Hikel auch das Ordnungsamt Neukölln zur Präsentation der Null-Müll-Strategie mitgebracht. An einem Infostand standen die Mitarbeiter zu Gesprächen bereit, und diese Gelegenheit wurde ebenfalls rege von den Passant:innen genutzt.
Webredaktion