Straßenland in Kinderhand

Am 22. September, dem internationalen autofreien Tag, verwandelte sich die Donaustraße in eine Spielstraße für Jung und Alt

Fotos: Birgit Leiß/Webredaktion

Pünktlich um 15 Uhr wurde die Donaustraße zwischen Rixdorfer Schule und Weichselstraße für den Durchfahrtsverkehr gesperrt. Parkende Autos, die die Hinweisschilder nicht beachtet hatten, wurden von den Lotsinnen freundlich gebeten, wegzufahren. Und dann war es soweit: die sonst so hektische Fahrbahn war freigegeben für Spiel, Spaß und nachbarschaftliche Begegnungen. Nach zögerlichem, zudem regnerischen Beginn füllte sich die Straße allmählich mit kleinen und großen Menschen, die miteinander Federball spielten oder mit Bobbycar, Dreirad oder sonstigen Fahrzeugen herumkurvten.

Stadtplanung in Kinderhand

Das Quartiersmanagement-Team hatte zusammen mit seinen Partner:innen einiges auf die Beine gestellt. So trat im Quartiersbüro die Märchenerzählerin Arna Vogel auf. Das Team der Schillerwerkstatt hatte mit Duplo- und Playmobilfiguren ein Modell der Donaustraße nachgebaut und lud die Kinder zur Umgestaltung ein. Das Motto: mach’ dir die Straße so, wie sie dir gefällt! „Wir machen hier Stadtplanung mit Kindern, Herr Biedermann!“, sagte Stefanie Battisti von der Schillerwerkstatt zu Neuköllns Stadtrat für Stadtentwicklung, der kurz vorbeischaute. Am Stand von „Restlos Glücklich“ gab es Popcorn - aber nur wenn man ein paar Fragen zu Lebensmittelverschwendung richtig beantwortet hatte.

Von der Spielstraße zum Schulfest und zurück

Im Hof der Rixdorfer Grundschule stieg währenddessen das große Sommerfest. Beide Veranstaltungen ergänzten sich perfekt, denn die Kinder konnten hin und herpendeln zwischen der temporären Spielstraße und dem Schulhof, wo ebenfalls zahlreiche kreative und sportliche Aktionen geboten waren, zum Beispiel Malen, Enten angeln, Reifen werfen oder sich kostümieren und Polaroid-Fotos machen lassen. Dass das Bühnenprogramm mit Tanz- und Musikauftritten wegen des regnerischen Wetters nach drinnen verlegt werden musste, tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Beim Tag der offenen Tür am Vormittag hatten Schülerinnen und Schüler interessierte Eltern durch das Schulgebäude geführt.

Mehr Platz für die Nachbarschaft

Der World Car Free Day wird seit den 1990er Jahren alljährlich am 22.September gefeiert. Berlin beteiligt sich erst seit vier Jahren. Hier waren insgesamt 40 Straßenabschnitte für den Auto- und Radverkehr gesperrt. Ziel sei es, gemeinsam den Kiez aufzuwerten, erklärte Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt:Unsere Kinder brauchen öffentlichen Raum zum Spielen. Sie sollen ihre Nachbarschaft einmal anders erleben, als an normalen Tagen.“