Fotogenes und Gesundes beim Langen Tag der Fermentation & Wildkräuter

Am 20. Juli wurden im Quartiersbüro hübsche Gläschen mit eingelegtem Gemüse und Brennesselpesto produziert

Fotos: Birgit Leiß /Webredaktion

Zum „langen Tag der Fermentation & Wildkräuter“ hatte der Verein „Restlos Glücklich e.V.“ zusammen mit den UmWeltfrauen von LIFE e.V. und dem Quartiersmanagement eingeladen. Ab 11 Uhr verwandelte sich das Quartiersbüro in eine Versuchsküche mit Bergen voller Gemüse, Schüsseln und Gläsern in allen Größen und Formen. „Fermentieren wollte ich schon immer mal lernen, das finde ich total cool“, meine eine junge Frau, die in der Donaustraße wohnt und auf dem Weg zum Einkaufen zufällig den Workshop entdeckte. Die Teilnehmer:innen schnibbelten zunächst gemeinsam Karotten, Rote Beete, Sellerie und andere Obst– und Gemüsesorten – übrigens größtenteils gerettet. Dem Verein Restlos Glücklich, Träger des QM-Projekts „Unsere Küche im Donaukiez“ geht es nämlich neben dem Spaß am gemeinsamen Kochen auch um eine klimafreundliche Ernährung ohne Lebensmittelverschwendung. Anschließend konnten alle ihre Gläschen nach individuellem Geschmack befüllen. Gewürze wie Pfeffer oder Senfkörner durften natürlich nicht fehlen. Das Ganze wurde dann mit einer Wasser-Salz-Mischung übergossen – und fertig war das überaus attraktive Ergebnis, das fleißig fotografiert wurde. „Das sieht so schön aus!“ freute sich eine Teilnehmerin.

Haltbar machen ist gar nicht altmodisch

Die Fermentation ist eine ideale Möglichkeit, Lebensmittel haltbar zu machen, gleichzeitig ist es gesund. Unsere Großmütter wussten noch, wie man Sauerkraut macht – das wurde beim Workshop auch hergestellt – doch später geriet diese uralte Methode ein wenig in Vergessenheit. „Aber Vorsicht, das Glas die ersten zwei Wochen nicht fest zuschrauben!“, warnte Ramona vom Verein Restlos Glücklich einen Jungen, der mit seiner Mutter und den beiden Schwestern begeistert ein Gläschen nach dem anderen füllte. Ansonsten droht eine explosive Überraschung im Kühlschrank. Der Begriff Fermentierung kommt nämlich vom lateinischen fermentare und das bedeutet „gären machen“ oder „schwellen machen“. Zwischendurch bereitete das Team von Restlos Glücklich noch „Brotletten“ zu. Die Bällchen aus Roter Beete und altbackenem Brot schmeckten sogar Rote-Beete-Verächtern.

Bitter oder nicht – das ist hier die Frage

Am Nachmittag wurde dann draußen vor dem Quartiersbüro in die Welt der wilden Kräuter eingeführt, wobei Agnes von dem UmWeltfrauen nicht die Lehrerin geben wollte: „Es geht um den Erfahrungsaustausch und das Voneinanderlernen“, betonte sie. Mitgebracht hatte sie neben Brennesseln – ein wahres Wunderkraut mit vielen gesundheitsfördernden Eigenschaften - auch Kräuter, die nicht jeder kennt, etwa das Currykraut, das tatsächlich intensiv nach Curry schmeckt, oder Dost, das ist eine Art wilder Oregano. Nachdem die Kräuter gemeinsam gezupft und verlesen wurde, ging es ans Experimentieren. Muss in die Kräuterbutter noch mehr Salz? Was passt besser zum Rucola-Pesto, Walnüsse oder Sonnenblumenkerne? Und was könnte man für das Kräutersalz nehmen? Die Ergebnisse wurden anschließend natürlich verkostet, wobei die Geschmäcker verschieden waren. Was einige als bitter empfanden, schmeckte anderen gut. „Bitterstoffe sind auf jeden Fall sehr gesund“, erklärte Agnes. „Jetzt weiß ich, was ich mit all dem Giersch und den Brennesseln in meinem Garten machen kann“, meinte eine Workshop-Teilnehmerin. Wer keinen eigenen Garten hat, kann auch in Parks und Grünanlagen sammeln gehen, allerdings nicht im innerstädtischen Bereich, empfahl Agnes.

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