Mädchenpower auf drei Etagen
„Es ist wirklich sehr schön geworden, und alles so neu!“, findet eine Mutter, die in den 90ern selbst das Mädchenzentrum Szenenwechsel besucht hat. Nun gehört ihre älteste Tochter zu den Stammbesucherinnen und die jüngere Tochter wird ihr bald folgen. Das Mädchenzentrum Szenenwechsel - übrigens die einzige kommunale Einrichtung für Mädchen in Neukölln - gibt es bereits seit 1992. Nun war eine grundlegende Sanierung fällig, zudem platzte das Haus aus allen Nähten. Durch einen Erweiterungsbau wurde mehr Platz geschaffen, außerdem wurde ein Fahrstuhl eingebaut und die Türen vergrößert, so dass das Haus jetzt barrierearm ist. Auf drei Etagen gibt es nun nagelneu ausgestattete Räume, darunter eine Chillzone, ein Medienraum, ein Musikzimmer und einen Tanzraum. Insgesamt investierte das Land Berlin 2,6 Millionen Euro in die Um- und Neubaumaßnahmen.
Ein Goldstaubort für Neukölln
Es ist ein Ort, wo Kinderrechte gelebt werden, sagte Neuköllns Stadträtin für Jugend und Gesundheit Mirjam Blumenthal: „Das Recht auf Bildung, das Recht auf freie Entfaltung und das Recht auf Freizeitgestaltung.“ Es sei ein weiterer „Goldstaubort“ für Neukölln. „Wir brauchen mädchenspezifische Angebote und wir brauchen Empowerment“, erklärte die Bezirksstadträtin. Das Team sowie die Vertreter*innen des Jugendamts sind heilfroh, dass die vierjährigen Bauarbeiten endlich abgeschlossen sind. In dieser Zeit gab es drei Ersatzstandorte, darunter die Alte Post.
Selbstbestimmt als Mädchen leben
Und was machen die Mädchen und jungen Frauen hier? „Tanzen ist sehr beliebt“, erklärt eine Mitarbeiterin. Kreative und künstlerische Angebote gehören zu den Schwerpunkten. Hip Hop, aber auch Fußball, gemeinsames Kochen oder Ausflüge stehen regelmäßig auf dem Programm. Bereits seit 2001 ist das Medienkompetenzzentrum ins Mädchenzentrum integriert. Zu den Themen, mit denen sich die Mädchen auf ganz vielfältige, kreative Weise beschäftigen gehört der Umgang mit dem anderen Geschlecht, Rollenerwartungen, Sexualität und Zwangsverheiratung. Das Altersspektrum ist mit 10 bis 27 Jahren recht groß.
Visionen für den Garten
Die Mädchen und jungen Frauen waren bei der Planung für den Umbau beteiligt und haben ihre Ideen eingebracht. Im nächsten Frühjahr soll der Garten neu hergerichtet werden. Auch dafür werden bereits Vorschläge gesammelt. Vielleicht eine mobile Bühne für Auftritte? Oder Gemüsebeete? In der Donaustraße haben die Besucherinnen das Sagen.