Alles für das Kiezklima

Der Quartiersrat diskutierte am 25. März über eine mögliche Verkehrsberuhigung des Donaukiezes. Außerdem stellten das Nachbarschafts- und das Wasserkiez-Projekt ihre Pläne für dieses Jahr vor.

Diagonalsperre im Wrangelkiez, Foto: Jens Sethmann

Donaukiezfest 2019, Foto: Birgit Leiß

Klimaschutz wird immer wichtiger. Auch die Berliner Quartiersmanagements sind dazu angehalten, immer mindestens ein Klimaprojekt zu fördern. Der Donaukiez erfüllt das mit dem Projekt „Grüner Donaukiez“ und dem Wasserkiez-Projekt schon längst. Aber man kann nie genug für den Klimaschutz machen. Deshalb hat Florian Keiper vom Verein Changing Cities die Idee der Kiezblocks im Quartiersrat vorgestellt.

Kiezblocks gegen Durchgangsverkehr

Das Prinzip der Kiezblocks ist einfach: Mit sogenannten Diagonalsperren wird der Auto-Durchgangsverkehr aus den Wohngebieten herausgehalten. In der Regel wird dazu quer über eine Kreuzung eine Reihe von Pollern aufgestellt, so dass Autos nicht mehr geradeaus fahren, sondern nur noch in eine Richtung abbiegen können. „Jede Straße ist mit dem Auto noch befahrbar, man kommt mit dem Auto auch noch überall hin, man kann aber nicht mehr durchfahren“, erklärt Florian Keiper. Wer mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, kann sich jedoch weiter ungehindert in alle Richtungen bewegen. Das hat drei Vorteile: Der Schleichverkehr, der zu Stoßzeiten versucht, die Auto-Staus auf den Hauptstraßen zu umfahren, wird aus den Kiezen herausgehalten. Kurzstreckenfahrten mit dem Auto werden vermieden, weil man mit dem Rad oder zu Fuß schneller ist. Und man bekommt die Gelegenheit, den Straßenraum menschenfreundlich umzugestalten.

Erste Ansätze kann man sich zum Beispiel im Wrangelkiez, am Lausitzer Platz oder im Bergmannkiez anschauen. „Wir wollen Leute vor Ort anregen, sowas zu machen“, sagt Florian Keiper von Changing Cities. Das geht zum Beispiel mit einem Einwohnerantrag in der Bezirksverordnetenversammlung. Auch im Quartiersrat traf die Idee auf Interesse. „Der Donaukiez würde sich dafür ja geradezu anbieten“, meint ein Quartiersratsmitglied. Wer hier etwas auf die Beine stellen will, kann sich gern bei Changing Cities melden.

Hinterhofkonzerte und Kiezfest in Sicht

Nachdem im letzten Jahr Corona viele Aktivitäten ausgebremst hat, nehmen nun zwei Projekte Fahrt auf. Anka, Linda, Frizzi und Marina haben im Quartiersrat vorgestellt, wie sie in diesem Jahr als „Wandelndes Kulturzentrum“ die Nachbarschaft zusammenbringen wollen. In nächster Zeit müssen sie sich noch auf kontaktlose Aktionen beschränken. Begonnen haben sie schon mit der Sammlung von Rezepten aus der Lockdown-Zeit, die sie zu einem Kiezkochbuch zusammenstellen wollen.

Noch im Frühling sollen Hinterhof-Konzerte starten, bei denen Nachbar*innen auf Balkonen oder am Fenster musizieren. „Sobald man wieder mit mehr als zwei Leuten am Tisch sitzen darf, würden wir auch wieder Hinterhofdinner machen“, kündigt Marina an. Für solche Aktionen steht nicht nur der vom Vorgängerprojekt gebaute Küchenwagen zur Verfügung. Auf Basis eines Lastenrades wollen die vier Nachbarschaftsvernetzerinnen noch ein Kino-Mobil und eine wandelnde Bühne bauen.

Nicht zuletzt laufen auch schon die Planungen für das Nachbarschaftsfest, das im letzten Jahr leider ausfallen musste. Nach der Donaustraße 2018 und der Weichselstraße 2019 soll das Fest diesmal in die Hobrechtstraße wandern, und zwar am 10. September von 14:30 bis 19:30 Uhr – immer in der Hoffnung, dass die Pandemie dann ein solches Fest zulässt.

Wasser für Mensch und Baum

Das Projekt Wasserkiez vom Verein a tip:tap ist am Weltwassertag am 22. März ins neue Jahr gestartet. Zu diesem Anlass wurde zu einem Storytelling-Event eingeladen. „Wir haben gemerkt, dass das Thema Wasser die Leute bewegt“, sagt Samuel Höller von a tip:tap. Ziel des Projektes ist es, im Donaukiez für das Trinken von Leitungswasser zu werben, weil damit viele Umweltprobleme vermieden werden. Demnächst will das Projekt sogenannte Refill-Stationen aufbauen, wo man sich unterwegs seine Wasserflasche auffüllen kann. Nachdem vor einem Jahr vor dem Rathaus schon ein Trinkbrunnen aufgestellt wurde, bereitet der Wasserkiez eine Umfrage vor, wo man im Donaukiez weitere Trinkbrunnen aufstellen könnte. Beim Kiezfest sollen außerdem 30 Wassertests verlost werden, mit denen man die Unbedenklichkeit des Wassers aus der heimischen Leitung prüfen kann.

Der Quartiersrat regte noch an, sich um die teilweise nicht mehr funktionierenden Wasserpumpen auf den Straßen zu kümmern – auch um damit im Sommer die Straßenbäume gießen zu können. „Die Bewässerung der Bäume wird auch in diesem Jahr wieder nötig sein“, sagte ein Quartiersratsmitglied.

Webredaktion