Zwischen Wechselunterricht, Maskenpflicht und Schnelltests

Wie sieht der neue Schulalltag in der Rixdorfer Grundschule aus? Ein Gespräch mit dem Schulleiter und einer Lehrerin

Fotos: Birgit Leiß

Seit 9. März sind auch die Viert- bis Sechstklässler zurück in der Schule. Die Jüngeren sind schon ein paar Wochen vorher zum Präsenzunterricht zurückgekehrt. Ausschlafen und im Pyjama die Hausaufgaben machen – damit ist es nun vorbei. „Trotzdem haben sich alle total gefreut und das Bedürfnis zu quatschen ist enorm“, erzählt die Lehrerin einer 6. Klasse. Fast drei Monate lang hatte sie ihre Schülerinnen und Schüler nur über den Bildschirm gesehen. Im großen und ganzen habe der Online-Unterricht wesentlich besser geklappt als während des ersten Lockdowns. Inzwischen haben alle Kinder Tablets erhalten, zudem konnte man auf gewisse Vorkenntnisse der Kinder aufbauen. „Wir sind zum Glück gut aufgestellt, was Medien betrifft“, berichtet Schulleiter Andreas Kolbe. Schon ab der vierten Klasse machen die Mädchen und Jungen ihr Internet-Seepferdchen und lernen einfache Dinge wie E-Mails zu schreiben oder eine Webadresse in die Browserzeile einzugeben. In die Online-Plattform „Lernraum“, die der Senat für alle Schulen bereitstellt, mussten sich die Lehrkräfte zwar zuerst etwas einfuchsen. „Aber dann macht es richtig Spaß, auch die Kinder haben die interaktiven Online-Übungen sehr genossen“, erzählt die Lehrerin. Wie an allen Schulen gab es für Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen und von Alleinerziehenden eine Notbetreuung in der Schule. In der Rixdorfer Schule hat man sich entschlossen, auch Kinder, die zu Hause wenig Unterstützung haben, zum sogenannten Härtefall-Lernen mit dazu zu nehmen.

Wissenslücken als Folge des Lockdowns

Trotz dieser Bemühungen haben sich die ohnehin schon vorhandenen Unterschiede zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen Schüler*innen noch verstärkt. „Ich war schon etwas erschrocken, als ich meine sechste Klasse wiedersah, die Schere hat sich noch vergrößert“, sagt die Lehrerin. Die Rixdorfer Schule hat sich für das tageweise Wechselmodell entschieden, dass heißt eine Hälfte der Klasse bleibt jeweils für 1 Tag zu Hause. In anderen Schulen kommen die Kinder eine Woche in die Schule und bleiben dann eine Woche zu Hause, wieder andere unterrichten die Kinder jeweils drei Stunden am Vormittag und am Nachmittag. „Beide Gruppen an einem Tag schaffen wir personell nicht und eine ganze Woche zu Hause zu bleiben, wäre für unsere Kinder nicht gut.", erklärt Andreas Kolbe. Dass das für berufstätige Eltern nicht ideal ist, kann er gut verstehen. In jedem Fall sind die kleinen Klassen mit rund 10 Kindern aus Lehrerperspektive ein Traum.

Ein Kraftakt Tag für Tag

Im Schulalltag hat sich seit der Corona-Pandemie einiges geändert. Nach wie vor gibt es weder Musik- noch Sportunterricht und auch keine AGs. Ganz neu ist, dass die Maskenpflicht nun auch im Klassenzimmer gilt. Das sei wie erwartet sehr schwierig durchzusetzen, berichtet Andreas Kolbe. „Meist hängt die Maske unter der Nase, man müsste eigentlich permanent ermahnen“, bestätigt die Lehrerin. Im Hof kann sie weggelassen werden, sofern der Abstand eingehalten wird. Doch beim Spielen und Toben wird das schon mal vergessen. Zudem wird streng darauf geachtet, die Lerngruppen zu trennen, beispielsweise in der Mensa. Demnächst soll noch das Testen hinzukommen. Das alles zu organisieren sei eine logistische Meisterleistung, sagt Kolbe. Was tun, wenn eine Lehrkraft wegen Krankheit ausfällt? Und wie integriert man die Schüler*innen, die nach wie vor im Homeschooling sind? Denn eine Präsenzpflicht gibt es nicht. Es ist den Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken wollen. In der Rixdorfer Schule haben sich jedoch nur wenige dagegen entschieden. Doch viele haben Sorgen um die Gesundheit der Kinder. „Man ist immer mehr auch als Beraterin der Eltern gefordert“, berichtet die Lehrerin.

Digitalisierungsschub an den Schulen

Beide Pädagogen sind sich einig: es gibt auch positive Seiten. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, die Möglichkeiten der Online-Plattform zu erkunden“, berichtet die Lehrerin. „Außerdem passiert gerade sehr viel im Bereich Digitalisierung, das ist doch erfreulich,“ findet der Schulleiter.

Webredaktion