Pinchi, der temperamentvolle Spanier
Wenn sich Sergio mit befreundeten Familien trifft, freuen sich die Kinder mehr auf Pinchi als auf ihn, behauptet er. Der kleine Mischling mag Kinder und spielt gerne mit ihnen. Auch sonst ist er ein freundlicher, menschenbezogener Hund, der viel lieber im Bett als in seinem Körbchen schläft. „Da kann man gar nichts machen“, seufzt Sergio. Dass er lautstark bellt, wenn es an der Tür klingelt, findet Sergio normal: „Das ist seine Tätigkeit als Hund.“ Warum er auch Betrunkene und Sonnenbrillenträger:innen konsequent anbellt, ist ihm dagegen ein Rätsel. „Er hat eben sehr viel Temperament“, meint seine Freundin Marta. Und er ist ein richtiger Macker, ergänzt ihre Freundin, die ebenfalls Marta heißt: „Wenn Hündinnen ins Spiel kommen, plustert er sich auf.“
Ein Nomadenleben für Hund und Frauchen
Der ehemalige Streuner hat das große Los gezogen: gleich zwei Frauchen und ein Herrchen lieben ihn heiß und innig. Marta Nummer Eins ist Pinchis eigentliche Besitzerin und das weiß er auch. Die 27-Jährige hat ihn vor sieben Jahren vor einer Tötungsstation in Spanien gerettet. Seit einigen Jahren lebt sie nun in Berlin, doch sie findet keine dauerhafte Wohnung und in den temporären Wohnungen oder WGs ist oft keine Hundehaltung erlaubt. Deshalb lebt Pinchi zeitweise auch bei ihrer Freundin Marta oder bei Sergio. Der hat eine Wohnung in der Donaustraße. In Neukölln gibt es eine große spanische Community. In Bars tauscht man Adressen von WGs aus, wo man für ein paar Monate unterkommt. Und so ziehen Pinchi und Marta öfter um. Für ihn ist das spaßig – so wird er von allen Seiten verwöhnt. Die Menschen würden jedoch gerne endlich sesshaft werden.
Neuköllner Hunde sind entspannter
Das Trio schwärmt von Pinchis sensiblem Wesen und seinen ausdrucksstarken Augen. „Er weiß, wenn man traurig ist und ist dann besonders lieb,“ erzählt Marta. Überhaupt sei er ein richtiger Kuschelhund. „Mit Pinchi zusammenzusein ist wie Therapie“, sagt Sergio. In einem sind sich die drei einig: die Bedingungen für Hunde sind hier in Berlin besser. In Spanien gebe es nicht so viele Parks oder Auslaufgebiete und die Hunde sind dadurch gestresster. Mit Erstaunen hat Marta gesehen, dass fremde Hunde hier ganz entspannt aneinander vorbeigehen, anstatt sich anzukläffen. Auch sonst mögen sie Neukölln. Sergio, der seit 2009 im Donaukiez lebt findet allerdings, dass die Gentrifizierung mittlerweile stark zu spüren ist. Die Fluktuation sei groß: „Deswegen finde ich gut, was das Quartiersmanagement macht. Die bringen die Nachbarschaft zusammen.“