Pepper, die Beschützerin
Pepper bringt so leicht nichts aus der Fassung. Ob fremde Menschen, bellende Artgenossen oder das Geheul des Rettungswagens - die scharz-weiße Border Collie Hündin bleibt stets entspannt. Und in der Weichsel-/Ecke Donaustraße, wo sie seit kurzem mit ihrer Familie wohnt, ist eigentlich immer etwas los. Matt, ihr Herrchen, liebt die Ecke aus genau diesem Grund. Als sie wegen Familienzuwuchs eine neue Wohnung brauchten, haben sie ganz gezielt in dieser Ecke gesucht: „Ich mag das Chaos, außerdem wohnen hier viele meiner Freunde“, erklärt der 36-Jährige, der in seiner Heimat Australien eine Farm mit Bio-Gemüse hatte. Als er dort im Supermarkt eines Tages einen Aushang sah, dass Welpen abzugeben sind, war er hin und weg: „10 Welpen, alle so süß, dass ich sie am liebsten alle genommen hätte!“
Von Australien über Italien nach Neukölln
Mittlerweile ist Pepper fast 10 Jahre alt. Sie ist klug, beschützend und sehr menschenbezogen, findet Matt. Border Collies wurden ursprünglich in England und Schottland als Hütehunde für Schafe gehalten. Daher kommt wohl auch Peppers ausgeprägter Beschützerinstinkt, der sich sofort auf das neugeborene Baby richtete. „Ich habe jetzt zwei Töchter“, sagt Matt lachend. Pepper war jahrelang das freie Leben in der Natur gewöhnt. Nachdem sie Australien verlassen hatten, zogen Matt und seine Frau nach Italien, wo sie Bio-Wein anbauten (und bis heute von Berlin aus vertreiben). Trotzdem fehlt Pepper nichts, davon ist Matt überzeugt: „Die Großstadt bietet jede Menge Inspirationen, es gibt ja hier sehr viele Hunde.“
Hundekot im Plastikbeutel?
Um ein Stück Natur in den Kiez zu holen und die Ecke einfach ein bißchen hübscher zu machen, hatte Matt schon kurz nach seinem Einzug die Idee, die große Baumscheibe an der Weichsel-/Ecke Donaustraße zu bepflanzen. Eigentlich ging er nur zum Quartiersbüro, um sich Gartengeräte auszuleihen. Doch dann erfuhr er, dass er über den Aktionsfonds einen Zuschuss bekommen kann. Der Antrag wurde schnell bewilligt und schon bald soll die Erde geliefert werden. Und auch das liebt Matt an Neukölln: Die Gäste der „Männerteestube“, mit denen er vorher nie etwas zu tun hatte, entpuppten sich als „super-liebe“ Menschen, die ihm immer Tee rausbringen, wenn er an der Baumscheibe werkelt. Neukölln sei viel bodenständiger und gemischter als Kreuzberg, wo die Familie vorher gewohnt hat. „Hier möchten wir für immer bleiben, unsere Tochter soll hier zur Schule gehen“, bekräftigt der Australier. Nur eins versteht er nicht: dass viele Leute den Hundekot in Plastiktüten packen und dann einfach auf die Straße werfen. „Ist das wirklich erlaubt?“ fragt er ungläubig.