So schmeckt Westafrika

Im Didi Pa in der Sonnenallee 31 kann man sein Heimweh nach Mamas Küche stillen oder sich auf eine kulinarische Entdeckungsreise an die Westküste Afrikas machen

Foto: Didi Pa

Foto: Birgit Leiß

Foto: Didi Pa

Foto: Birgit Leiß

Alles begann vor 15 Jahren als Stephen Abebrese, Neuköllner mit ghanaischen Wurzeln, manchmal die Lust überkam, in seiner Mittagspause etwas anderes zu essen, etwas „von Mama“. Und weil das hier in der Sonnenallee fehlte, kam ihm die Idee von einem eigenen Restaurant. Bis zur Eröffnung im Dezember 2019 dauerte es dann sage und schreibe 15 Jahre. „Das Gesamtkonzept sollte stimmen, ich habe mir da sehr viele Gedanken gemacht“, erklärt der 43-Jährige. Von der Inneneinrichtung, über das Geschirr bis hin zum angebotenen Essen sollte alles eine Linie sein. Und das sieht man dem kleinen Lokal an der Ecke Pannierstraße auch an. Afrikanische Elemente, etwa Bilder aus dem Alltagsleben oder eine afrikanische Frauenstatue setzen Akzente, wirken aber nicht vordergründig „exotisch.“ Die Bilder hat Stephen Abebrese in Accra, der Hauptstadt Ghanas gekauft, ebenso wie die schlichten schwarzen Schalen, in denen das Fufu mit Erdnusssuppe serviert wird. „Essen muss auch gut aussehen, findet der gelernte Elektroanlagentechniker. Über ein Jahr hat der Umbau gedauert. Vorher gehörten die Räumlichkeiten zur Apotheke nebenan.

Fufu, Red Red und Egusi gibt’s auch vegan

Bei aller Liebe zum Design: im Vordergrund steht das Essen. Schließlich bedeutet Didi Pa „gutes Essen.“ Hier gibt es authentische westafrikanische Küche, lediglich die Schärfe ist mit Rücksicht auf den westeuropäischen Gaumen leicht reduziert. Wer's schärfer haben will, sagt einfach Bescheid. Und wer Pepper Soup, die traditionelle westafrikanische Tomatensuppe, bestellt, weiß ohnehin, was er oder sie zu erwarten hat. Viele Gerichte, die im Didi Pa auf der Karte stehen, kennt man in allen Ländern Westafrikas, allen voran Fufu, eine Art Kloß aus Maniok oder Yams und Kochbananen. Einsteigern empfiehlt der Chef Jollof-Reis, ein in Tomatensoße gekochter Reis, den es mit gegrilltem Chicken oder vegan gibt. Beliebt ist auch Red Red, das sind frittierte Kochbananen- bekanntlich von rötlicher Farbe - mit einer Schwarzaugenbohnen-Tomatensoße. Gäste aus Sierra Leone bestellen gern Okrasuppe, in Nigeria liebt man dagegen Egusi, einen Melonenkerneintopf mit Spinat. Sich auf die vielen vegetarisch essenden Menschen in Neukölln einzustellen, sei kein Problem. Ursprünglich hat man in Ghana viel mit Gemüse und Wurzeln gekocht, erklärt der Inhaber. Erst mit steigendem Wohlstand ist der Fleischkonsum gestiegen.

Die Geschäftsleute halten zusammen

Knapp die Hälfte der Gäste kommt aus der Afro-Community. Aber es gibt auch immer mehr Menschen, die neugierig sind auf die westafrikanische Küche oder die sie über Bekannte oder auf Reisen kennengelernt haben. In dem kleinen Restaurant, in dem man am Wochenende schon mal länger auf einen freien Tisch warten muss, geht es bei aller Hektik familiär und herzlich zu. „Uns ist sehr wichtig, dass sich alle wohl und willkommen fühlen“, betont Stephen Abebrese, der mit seiner Familie in Neukölln lebt. Er ist ein großer Fan der Sonnenallee. „Die vielen Kulturen hier und der Zusammenhalt unter den Geschäftsleuten – das ist einfach toll und wir sind sehr dankbar, dass wir so gut aufgenommen wurden“, schwärmt er. So habe ihm ein Nachbar die Außenbeleuchtung geschenkt. „Er meinte, wir müssten unbedingt besser sichtbar sein.“ Klar, dass er seine Pflanzen-Deko bei Blumen Weyer und sein Halal-Fleisch beim arabischen Fleischer gegenüber kauft. Für die Zukunft hofft er vor allem auf eins: keinen weiteren Lockdown.