Feridun Akdogan

Sozial engagiert für die nächste Generation

Ein ruhiges, grünes Zuhause am Stadtrand? Das wäre nichts für Feridun Akdogan. Familie Akdogan mag es laut: „Ohne Lärm können wir eigentlich gar nicht leben“. Als sie im Jahre 2000 in die Karl-Marx-Straße zogen, ließ ihn sein Vermieter sogar unterschreiben, dass er sich nicht wegen des Krachs beschweren wird. Damals wollte kaum jemand in Kreuzberg oder Neukölln wohnen. „Die Gegend hatte einen schlechten Ruf, unsere Verwandten waren entsetzt“, erzählt der Versicherungsmakler, Coach und Unternehmensberater, der sein Büro seit 1998 an der Pannier-/Ecke Donaustraße hat. Mittlerweile hat sich das komplett gewandelt: „Neukölln hat eine große Anziehungskraft, hier leben Schauspieler und Professoren, ebenso wie syrische Zuwanderer“. Er liebt diese Vielfalt, auch wenn es insbesondere auf der Sonnenallee mitunter arg turbulent zugeht. Manchmal bilden sich Menschentrauben, die Cafés stellen ihre Tische auf die Straße und die Geschäfte belegen mit ihren Auslagen den halben Bürgersteig. „Es muss sichergestellt sein, dass die Leute durchkommen, auch mit Kinderwagen!“, meint der 61-Jährige mit türkischen Wurzeln.

Foto: Estefanía Landesmann

„Für mich ist das Glas halb voll“

Anderen Menschen zu helfen ist ihm wichtig und so gibt er in seinem Büro nicht nur Praktikanten und Auszubildenden eine Chance, sondern engagiert sich auch in der Aktionsfondsjury. Besonders gern bewilligt er Projekte für Kitas und Schulen. Der Vater von drei Kindern ist ein positiv denkender Mensch. Und er glaubt daran, dass man etwas verändern kann, wenn man den Menschen auf Augenhöhe begegnet. Oft wird er gefragt, warum bei Migrantenfamilien viele Eltern nicht an Elternabenden teilnehmen. „Die Schulen müssen ihre Hausaufgaben machen und die Eltern auch. Beide müssen Hand in Hand arbeiten“, sagt er. Auch die Sache mit der Vermüllung auf den Straßen ist für ihn eine Erziehungssache. „Die Straßen gehören uns allen. Es reicht doch nicht, wenn mein Büro oder meine Wohnung sauber sind, aber der öffentliche Raum ist dreckig“.

Nette Nachbarn, fairer Vermieter

Ansonsten fühlt sich Familie Akdogan aber sehr wohl im Kiez und möchte auf jeden Fall hier alt werden. Die Nachbarn seien nett und mit dem Vermieter haben sie Glück gehabt. Die mittlerweile erwachsenen Kinder wohnen mit ihren Familien ganz in der Nähe. Auch der Standort für sein Büro sei ideal. Er hat viele türkischstämmige Kunden, die aus ganz Berlin und sogar aus ganz Deutschland kommen. Sein größter Wunsch für den Kiez: dass die Schulen noch enger mit den Familien zusammenarbeiten, denn: „Kinder sind doch unsere Zukunft.“