Ina Rathfelder & Refat Abusalem
Hohe Anziehungskraft, hohe Mieten
Die Anziehungskraft auf die arabische Community, aber auch auf Touristen, ist mittlerweile riesig. Das hat Vor- und Nachteile, erklärt Ina Rathfelder: „Es gibt kaum noch Leerstand und den meisten Gewerbetreibenden geht es finanziell gut.“ Auf der anderen Seite wird es für soziale Projekte immer schwieriger, Räume zu finden. „Die steigenden Mieten sind ein großes Problem für die Geschäftsleute“, ergänzt ihr Kollege. Die Straße sei mittlerweile überfrequentiert. Die Gewerbetreibenden beklagen fehlende Parkplätze und Probleme mit den Lieferzonen, die Menschen zu Fuß ärgern sich über vollgestellte Bürgersteige, in denen kaum noch ein Durchkommen möglich ist. Auch für solche Konflikte versuchen die beiden Lösungen zu finden.
Wenn das Hipster-Café auf der falschen Straßenseite ist
Die überfüllten Abschnitte auf der Sonnenallee liegen vor allem zwischen Hermannplatz und Weichselstraße. Am hinteren Ende sieht es hingegen ganz anders aus, ebenso in den Seitenstraßen. Sogar die einzelnen Straßenabschnitte sprechen ein unterschiedliches Publikum an – was manch einen, der ein Hipster-Café im „falschen“ Abschnitt eröffnet, kalt erwischt.
Es müsste mehr Ort der Begegnung geben
Refat Abusalem, der seit fast 20 Jahren am östlichen Ende der Sonnenallee wohnt, würde sich wünschen, dass die Anwohnenden mehr auf Sauberkeit achten. „Außerdem müsste es mehr Veranstaltungen geben, bei denen sich die Nachbarn kennenlernen können.“ Seine Kollegin wünscht sich ein friedliches und respektvolles Miteinander, ein Aufeinander zugehen von Alt und Jung, Alteingesessen und neu Zugezogenen: „Die Sonnenallee soll so lebendig und spannend bleiben, wie sie heute ist.“
Das Projekt „Lokale Ökonomie“ wird über das Bundesprogramm BIWAQ („Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier) finanziert.